GEKOKO - Der Gesundheitskompetenz-Kompass
Unter Gesundheitskompetenz versteht man das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung Urteile fällen und Entscheidungen treffen zu können, die ihre Lebensqualität während des gesamten Lebensverlaufs erhalten oder verbessern.1
Im Alltag ist Gesundheitskompetenz sehr wichtig, damit Gesundheitsinformationen zur Förderung der eigenen Gesundheit oder zur Bewältigung von Krankheit verwendet werden können. Hierzu ein paar Beispiele, was Gesundheitskompetenz im Alltag bedeutet:
In der Lage sein, den richtigen Arzt/die richtige Ärztin für ein bestimmtes Gesundheitsthema oder eine bestimmte Krankheit zu finden;
Zu wissen, wie man die eigene Gesundheit fördern kann (zum Beispiel durch Bewegung oder gesunde Ernährung);
Die Informationen eines Beipackzettels für Medikamente richtig verstehen zu können;
Zu wissen, wie Erkrankungen übertragen werden und wie man eine Ansteckung vermeiden kann (zum Beispiel durch Hygienemaßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz oder Händedesinfektion);
Zu wissen, wie man eine eigene Erkrankung im Alltag selbstständig managen kann (zum Beispiel durch Dosierung von Insulingaben bei Diabetes).
Gesundheitskompetenz (oder kurz “GK”) wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten eines Menschen aus. Menschen mit geringer GK haben oft mit gesundheitsbezogenen Schwierigkeiten zu kämpfen, die Menschen mit hoher GK nicht oder zumindest deutlich seltener haben. Hierzu einige Beispiele2:
Menschen mit hoher GK verhalten sich eher gesundheitsförderlich und leben gesünder als Menschen mit niedriger GK. So sind sie körperlich aktiver, essen häufiger Obst und Gemüse und verzichten auf den Konsum zuckerhaltiger Limonade.
Menschen mit hoher GK sind seltener übergewichtig als Menschen mit niedriger GK.
Menschen mit niedriger GK suchen häufiger Ärzte auf und haben häufigere Krankenhausaufenthalte als Menschen mit hoher GK.
Organisationen (und Einzelpersonen), die im Gesundheitssystem aktiv sind, können diese Fähigkeiten ihrer Patientinnen und Patienten unterstützen. Denn auch Organisationen im Gesundheitswesen inklusive ihrer Beschäftigten können sich als Individuen sowie als Organisation gesundheitskompetent verhalten und hierdurch wiederum die Gesundheitskompetenz ihrer Patientinnen und Patienten stärken. In diesem Kontext spricht man auch von der organisationalen Gesundheitskompetenz. Hierzu stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Ziel des GEKOKO ist, die Gesundheitskompetenz auf möglichst vielfältige Weise zu fördern. Hierzu besitzt der GEKOKO zwei Zugangsseiten, die sich an die beiden wichtigsten Personengruppen wenden: eine Zugangsseite für Angehörige von Gesundheitsberufen und Gesundheitsorganisationen sowie eine Zugangsseite für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige.
Angehörige von Gesundheitsberufen finden auf ihrer Seite einen umfangreichen Methodenkoffer zur Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Patientinnen und Patienten. Der Methodenkoffer verfügt über eine Filterfunktion, mit deren Hilfe gezielt nach Methoden u.a. für bestimmte Ziele, Themen oder Organisationsformen gesucht werden kann. Ein E-Learning-Modul erleichtert den Einstieg in das Thema Gesundheitskompetenz und legt den Grundstein dafür, die eigene Organisation gesundheitskompetent aufzustellen. Die Seite Wegweiser stellt eine Handreichung bereit, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Patientinnen und Patienten liefert die entsprechende Zugangsseite eine Reihe von Videos, in denen wichtige Aspekte der Gesundheitskompetenz anschaulich und verständlich erläutert werden. Hierdurch sollen Patientinnen und Patienten auf das Thema Gesundheitskompetenz aufmerksam gemacht und seine Bedeutung herausgestellt werden. Eine Sammlung leicht verständlicher Internetseiten zu verschiedenen verwandten Themen soll dabei helfen, Hintergrundwissen zu erwerben und zu seiner Anwendung im Alltag zu ermutigen.
Quellen:
1Sørensen K., Van den Broucke S., Fullam J., Doyle G., Pelikan J. M., Slonska Z., Brand H., HLS-EU Consortium: Health Literacy and Public Health: A Systematic Review and Integration of Definitions and Models. BMC Public Health 2012;12(1):1–13.
2Schaeffer, D., Hurrelmann, K., Bauer, U. und Kolpatzik, K. (Hrsg.): Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz. Die Gesundheitskompetenz in Deutschland stärken. Berlin: KomPart 2018.