Alle Patientinnen und Patienten erreichen | Die „Universal-Precautions“-Strategie

Geringe Gesundheitskompetenz ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Die deutschlandweite Studie Health Literacy Survey Germany (HLS-GER 2) zeigte, dass annähernd 60% der Bevölkerung eine geringe Gesundheitskompetenz aufweist – deutlich mehr als die Hälfte aller Erwachsenen (Schaeffer et al., 2021). Vielen Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitssystem ist diese Tatsache nicht bewusst. Das liegt unter anderem daran, dass geringe Gesundheitskompetenz den Betroffenen oft unangenehm oder peinlich ist. Entsprechend versuchen viele Patientinnen und Patienten, ihr mangelndes Verständnis für Gesundheitsinformationen zu verbergen (siehe auch „Red Flags / Rote Fähnchen“), was dazu führt, dass ihre Gesundheitskompetenz oftmals überschätzt wird. Erschwert wird die Situation noch dadurch, dass die individuelle Gesundheitskompetenz einer Person je nach Themenbereich stark variieren kann.

Grundsätzlich sollten daher jede Patientin und jeder Patient sowie auch Angehörige mit einer einfachen und klaren Kommunikation angesprochen werden. Dies bezeichnet man auch als „Universal-Precautions“-Strategie (Allgemeine Vorsichtsmaßnahme). Die Österreichische Sozialversicherung (SV) hat einen umfangreichen Ratgeber zur Förderung der Gesundheitskompetenz entwickelt, der die Prinzipien der „Universal-Precautions“-Strategie erläutert. Diese finden Sie hier auf Seite 68.